Am Freitagmorgen ereignete sich um 7:40 Uhr eine bisher undenkbare Tat. Als die RE4 gerade den Bahnhof Herzogenrath in Richtung Aachen am Verlassen war, sprang ein 31-Jähriger Iraker von seinem Sitzplatz auf und versuchte durch die Auslösung der Türöffnung des Zug zu verlassen. Weil dies nicht möglich war, verletzte der Tatverdächtige einen Passagier mit einem Faustschlag ins Gesicht, zog anschließend ein Küchenmesser und stach wahllos in der Menge umher. Die Zielscheibe stellte der Kopfbereich mehrer Reisender dar. Während dieser Tat verletzte er 5 Personen, glücklicherweise keine lebensgefährlich.
Ein verletzter nigerianischstammiger Zeuge konnte den Angreifer zu Boden bringen und so mit seinem mutigen Einsatz die Passagiere schützen. Weitere Passagiere, darunter ein sich auf dem Dienstweg befindlicher Bundespolizist, fixierten den Beschuldigten bis zum Eintreffen der Verstärkung am Boden.
Der Regionalexpress wurde mitten auf den Gleisen angehalten, um die Passagiere zu evakuieren und den Tatverdächtigen festzunehmen. Die Bereitschaftspolizei fing gemeinsam mit dem Ordnungsamt den Raum um den Herzogenrather Bahnhof großräumig für die Öffentlichkeit abzusperren. Der Löschzug Herzogenrath half bei der Versorgung, Betreuung und beim Aussteigen der möglicherweise traumatisierten Passagiere. Um den Prozess noch effizienter zu gestalten, brachte die Betriebsfeuerwehr Robertz den Abrollbehälter Versorgung an die Einsatzstelle und half zusätzlich bei den feuerwehrtechnischen Maßnahmen. Um ca. 12:12 Uhr freitags fuhr der Zug in den Bahnhof. Die gesperrte Bahnstrecke und die abgeriegelte Straße wurden um 13:10 wieder für den Verkehr freigegeben. Die Linien, 54, HZ1 und HZ3 wurden über den Linienweg der 47, also über die Schütz-von-Rode-Straße und Dammstraße umgeleitet. Auf dem Bahnsteig drei stieg die Spurensicherung ein und fing mit ihrer Arbeit an. Die Bundespolizei war zur Unterstützung vor Ort.
Die Betroffenen wurden von den diensthabenden Polizisten in das ehemalige Impfzentrum BOS112 gebracht, um das Verhör durchzuführen. Für die ersten Ermittlungen und Koordinierungen war das Polizeipräsidium Köln zuständig, denn es handelte sich ja um ein so großes Ereignis. Anschließend betreute die Notfallseelsorge die Betroffenen.
Notfallmanager der Deutschen Bahn und von dem Betreiber der Linie Nationalexpress waren vor Ort, um die notwendigen Maßnahmen für den Zugverkehr zu treffen. Die Bahnstrecke wurde bis auf weiteres gesperrt.
Oberstaatsanwältin Schlenkermann-Pitts bestätigte, dass mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen sei, der Täter leidete an einem psychotischem Erlebnis. Er soll sich 2017 in einem Flüchtlingsheim von seinen Zimmergenossen abgeschottet haben und sich einen Bart wachsen lassen haben. Die von Innenminister Reul geäußerten Verdachte, auf einen terroristischen Hintergrund haben sich nicht ergeben. Er wurde am heutigen Tage in ein psychiatrisches Krankenhaus untergebracht, unter anderem wegen des Verdachts auf versuchten heimtückischen Mord in drei Fällen.
Für unsere Redaktion erscheint es fragwürdig diesen Einsatz so großzuziehen. Normalerweise wird derartigeres im kleineren Rahmen abgearbeitet. Wir veröffentlichen dazu einen Kommentar in näherer Zukunft.
Redaktion: Jonas Hanke