Fast täglich hat die Aachener Polizei mit den verschiedensten Betrugsarten zu tun: diese Woche auch sehr persönlich.
Es war ein Vormittag in dieser Woche, als gegen 9 Uhr das Handy der Pressesprecherin klingelte. Sie befand sich im Home Office, saß vor ihrem Dienstrechner, schrieb gerade an einer Pressemitteilung und trank nebenbei eine Tasse Kaffee. Die Nummer, die sie auf dem Display sah, konnte sie nicht zuordnen. Sie nahm den Anruf entgegen: „Pressestelle PP Aachen – Guten Morgen!“, sagte sie. Am anderen Ende der Leitung begann eine Frau ohne große Umschweife auf sie einzureden. Und es wurde sehr schnell sehr dramatisch. Auf Englisch. Die Frau behauptete, von „Europol“ zu sein, man ermittle aktuell, denn die Pressesprecherin sei in einen schlimmen Unfall verwickelt gewesen. Eine Kaution müsse nun unverzüglich gezahlt werden. Eine sehr hohe Geldsumme. Nur so könne sie noch dem Gefängnis entkommen. Einem sehr düsteren und sehr kalten Gefängnis. Möglicherweise kein normales Gefängnis, sondern Isolationshaft.
Puh.
Da könnte einem schon angst und bange werden. Wenn die Pressesprecherin nicht tagtäglich genau mit dieser Art von Betrügereien beruflich zu tun hätte…
So hörte sie sich also ganz in Ruhe die Horrorszenarien an, die die Dame am anderen Ende des Telefons schilderte. Und dann nahm sie einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse. Und sagte schließlich, dass sie sich sehr freue, der Mitarbeiterin von „Europol“ Arbeit abzunehmen und ihrem Arbeitgeber – der Polizei Aachen – von dem Vorfall zu berichten. So viel Entgegenkommen war der Dame am anderen Ende der Leitung offenbar suspekt: Sie legte einfach auf.
Wir von der Polizei Aachen haben mit den unterschiedlichsten Betrugsvariationen zu tun. Mal gaukeln falsche Polizisten oder falsche Staatsanwälte den Bürgerinnen und Bürgern die Notlage eines Familienangehörigen vor, mal geht es um eine Kaution, die nach einem Unfall gezahlt werden soll, mal versuchen die Betrüger über WhatsApp Überweisungen zu erzwingen.
Bleiben Sie skeptisch. Jeden Tag.(sk)
Quelle: Polizei Aachen