Seit geraumer Zeit steht fest, der Brandschutz im Aachener Südviertel ist nur bedingt erfüllt. Anstatt das Projekt um den Bau einer neuen Feuerwache zu fördern, regt sich eine bekannte Zeitung lieber über das Eismännchen auf, welches eventuell weichen muss für eine Übergangslösung.
Bereits seit 2016 mit der Publizierung des Brandschutzbedarfsplans für die Feuerwehr Aachen geht eindeutig hervor: Den Freiwilligen Feuerwehren fehlt es an EDV für die Einsatzberichte, sowie an Abgaseinrichtungen, um Dreck und Schmutz von den Abgasen der Autos nicht in der Halle einatmen zu müssen.
Besonders bemängelt wurden aber auch die viel zu kleinen Gerätehäuser, in denen die Einsatzkräfte keine Möglichkeit haben, in die Fahrzeuge einzusteigen oder ihre dreckigen Einsatzklamotten neben ihren privaten Kleidungsstücke hängen zu müssen.
Allein an Duschen für jeweilige Geschlechter scheitert es.
Dies sind aber eher die kleineren Übel, die bei der Feuerwehr Aachen fehlen. Ein besonderes Augenmaß liegt auf dem Projekt einer neuen Feuerwache 4, welche auf den Sportplatz Siegel gebaut werden soll.
So soll die Hilfsfrist von 8 Minuten eingehalten werden, welche sich bei der Feuerwehr Aachen aus: Anruf nach Brandausbruch (3,5 Min.), Notrufabfrage in der Leitstelle (1,5 Min.) und die Anfahrt der ersten Fahrzeuge (8 Min.), sowie die Anfahrt nachrückender Kräfte (5 Min.) zusammensetzt. So sollen binnen 14,5 Minuten alle Einsatzkräfte an der Einsatzstelle sein.
Problem bei der Sache: Der Bau soll soll erst innerhalb der nächsten 5-10 Jahre fertig sein, denn die Stadt hat aufgrund der Bürokratie noch kein Go gegeben und eine Prüfung, ob die Feuerwache auf dem Gelände des Sportplatzes gebaut werden darf, steht noch aus.
Um dennoch weiterhin den Brandschutz leisten zu dürfen, damit die ersten Fahrzeuge innerhalb der Hilfsfrist von 8 Minuten an der Einsatzstelle sind, und die Grenze von erträglichen CO-Messwerten noch garantiert wird, weil hier sonst davon ausgegangen wird, dass Personen in der Wohnung ansonsten an einer CO-Vergiftung sterben, einigt sich die Feuerwehr Aachen dazu, eine Übergangswache zu bauen. Hierbei wird ein Basiszug (HLF + HRB) mit einem zusätzlichen RTW bereitgestellt, um Erstmaßnahmen zu treffen und Personen bei dem Alarmstichwort F SOS – Menschenleben in Gefahr aus den Wohnungen zu retten. Das löschen beginnt erst dann, sobald nachrückende Kräfte an der Einsatzstelle angekommen sind.
Die kleine Wache soll bis zur Beendigung der Feuerwache 4 auf dem Parkplatz Siegel gebaut werden, auf welchem sich genug Platz befinden soll. Eine Prüfung durch die Stadt Aachen steht jedoch genauso aus, damit das Projekt realisiert werden kann. Allerdings dauert die Prüfung nicht so lange die das Bauprojekt der FW 4.
Währenddessen regt sich eine bekannte Aachener Zeitung darüber auf, dass das sogenannte „Eismännchen“ der Übergangswache weichen muss. Hierfür macht die Zeitung die Feuerwehr Aachen und somit auch die Einsatzkräfte verantwortlich und stellt ein Eiswagen über den allgemeinen Brandschutz der Stadt Aachen und somit eventuell auch gegen Menschenleben. Während sich die Stadt Aachen derweil im eigenen Papierkrieg befindet, muss die Feuerwehr nämlich eine Lösung finden, da diese sonst für den mangelnden Brandschutz haftet. Durch die enge Bebauung wird es sowieso schon schwer, einen geeigneten Standort zu finden, wobei der Eiswagen seinen Standort verlegen kann, auch wenn der Parkplatz Siegel durch diesen bekannt geworden sei. Dennoch handelt es sich weiterhin um einen öffentlichen Parkplatz auf welchem auch der Eiswagen parkt und sein täglichen Geschäft macht.
Angesichts der brisanten Lage um den Brandschutz im Aachener Südviertel und dem verzögerten Bau der Feuerwache 4, durch den Papierkrieg der Stadt Aachen, ist eine Übergangswache eine ideale Lösung, um den Brandschutz und somit die Hilfsfrist zu verbessern. Auch wenn es der Feuerwehr Aachen weiterhin an vielen Stellen fehlt, so steht der Brandschutz von tausenden EinwohnerInnen an erster Stelle. Hier muss auch ein „Eismännchen“ dem Projekt weichen. (as)
Wann lernt die Stadt Aachen endlich mal wie wichtig und wie teuer ein Berufsfeuerwehr wirklich ist. Sie hat Jahrzehnte nur geträumt und sich mit weniger wichtigen Dingen beschäftigt. Das ist wirklich traurig! Gruß G. Scholtes
Da bleibt nur zu hoffen, dass der ohnehin knappe Parkraum auf dem Parkplatz Siegel für die Anwohner uneingeschränkt erhalten bleibt und irgendwer so clever ist die umgebenden Ampelanlagen so zu schalten, dass die Nachbarschaft nicht mehrmals am Tag durch Tatütata-Radau gestört wird. Warum baut man solchen Krempel nicht auf dem Parkplatz Waldfriedhof auf?
Mit freundlichen Grüßen,
Ein schon jetzt genervter Anwohner