Am Dienstag, den 02.11.2021, alarmierte die Städteregionale Leitstelle in Aachen die hauptamtliche Wache und zusätzliche Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Alsdorf gegen 19:05 Uhr. Es wurde ein Wohnungsbrand in einem Mehrfamilienhaus auf der Jülicher Straße gemeldet. Nur wenige Minuten nach der Alarmierung häuften sich die Notrufe – es wurden noch Personen im Gebäude vermutet. Die Leitstelle erhöhte daraufhin gegen 19:16 das Meldebild auf FEUER SOS mit Menschenleben in Gefahr, die höchstmögliche Alarmierungsstufe.

Alle verfügbaren Einheiten der Feuerwehr Alsdorf wurden daraufhin zur Einsatzstelle entsendet. Bei der Ankunft der ersten alarmierten Einheiten stand das Erdgeschoss in Vollbrand. Hohe Flammen und dichter Brandrauch drangen aus dem betroffenen Gebäude und dem Dachbereich. Passanten eilten den Einsatzkräften entgegen, um ihnen mitzuteilen, dass noch fünf bis sechs Personen als vermisst galten. Nach wenigen Minuten erhöhte sich die Zahl der Vermissten auf sechs bis sieben Personen im unterschiedlichen Alter.

Seitens der Einsatzleitung wurde daraufhin der MANV1 (Massenanfall an Verletzten) ausgerufen, sodass sich zeitgleich mehrere Notärzte und Rettungswagen auf den Weg nach Alsdorf-Hoengen machten. Die Einsatzstelle wurde daraufhin weiträumig abgesperrt und in insgesamt vier Einsatzabschnitte unterteilt: 1 – Brandbekämpfung & Menschenrettung von der Vorderseite des Gebäudes, 2 – Brandbekämpfung & Menschenrettung von der Rückseite, 3 – Zentrale Atemschutzüberwachung & Abschnitt Sicherheit + Wasserversorgung inkl. Trupps, 4 – Einsatzabschnitt des Rettungsdienstes, geführt durch den OrgL (Organisatorischer Leiter Rettungsdienst) und dem LNA (Leitender Notarzt).

Es wurde sofort eine umfangreiche Menschenrettung eingeleitet. Zwischenzeitlich waren bis zu sechs Angriffstrupps unter Atemschutz parallel im Einsatz, die sich über die Vorder- und Rückseite des Gebäudes und zum Teil über tragbare Leitern einen Zugang zu den Räumlichkeiten verschafften.
Die Einsatzkräfte durchsuchten das komplette Gebäude, beginnend im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss. Hier konnten keine Personen aufgefunden werden. Bei der Begehung meldeten die Trupps über Funk, dass das erste und zweite Obergeschoss vermutlich einsturzgefährdet seien, da sich das Feuer durch die Hölzböden gebrannt und zum Teileinsturz von Decken geführt hatte. Um ein Übergreifen der Flammen auf die unmittelbar angrenzenden Gebäude zu verhindern, wurde eine Riegelstellung vorgenommen. Dank des massiven Löschangriffs über mehrere Strahlrohre und über die in Stellung gebrachte Drehleiter, konnte ein schneller Löscherfolg erzielt werden.

Über die Rückseite des Gebäudes konnten im weiteren Verlauf sechs Personen gerettet werden. Diese wurden von dem mehrköpfigen Rettungsdienstteam betreut. Vier Personen wurden insgesamt verletzt und nach einer Erstversorgung in nahegelegene Krankenhäuser transportiert. Nun konnte der Fokus der weiteren Arbeiten auf die Brandbekämpfung und die Nachlöscharbeiten gelegt werden. Hierfür wurde von dem THW Ortsverband Aachen der Baufachberater Albert Willekens zur Einsatzstelle angefordert, um eine Begutachtung des Gebäudes vorzunehmen. Auch der Kreisbrandmeister Thomas Sprank steuerte die Einsatzstelle an, um sich ein eigenes Bild der Lage zu machen.

Aufgrund des hohen Bedarfs an Atemschutzgeräten wurde der Gerätewagen Atemschutz der Städteregion Aachen angefordert. Eine zweite Drehleiter der Feuerwehr Eschweiler wurde ebenfalls angefordert, sowie zwei weitere Einsatzfahrzeuge aus Baesweiler und Eschweiler, die für die Dauer des Einsatzes in Hoengen den Grundschutz auf der Feuer- und Rettungswache Alsdorf sicherstellten. Zur Klärung der Unterbringungsmöglichkeiten aller betroffenen Personen wurde der Leiter des Alsdorfer Ordnungsamtes, Frank Dohms angefordert.

In einer gemeinsamen Besprechung mit den Verantwortlichen der Feuerwehr, Polizei und des THW wurde noch in der Nacht beschlossen, dass eine Brandbekämpfung zum Schutz der Einsatzkräfte nur noch von außen erfolgen durfte, sodass beide Drehleitern aus Alsdorf und Eschweiler noch in Stellung bleiben sollten. Durch die akute Einsturzgefahr, die durch den Fachberater des THW bestätigt wurde, musste die Dachhaut in den frühen Morgenstunden gänzlich geöffnet werden, um mögliche Glutnester effektiv bekämpfen zu können. Über den Eigenbetrieb Technischer Dienst der Stadt Alsdorf wurden zur Absicherung der Einsatzstelle Straßensperrungen errichtet. Die Straßensperrung betraf den Teilabschnitt zwischen der Kreuzung Kirchstraße und der angrenzenden Schillerstraße. Diese Vollsperrung wurde erst am Morgen gegen 06:30 Uhr aufgehoben. Der örtliche Energieversorger sorgte dafür, dass das betroffene Brandobjekt von der öffentlichen Versorgung vorsorglich getrennt wurde. Über die Beamten der Polizei wurden zusätzliche Einheiten der Kriminalpolizei zur Einsatzstelle angefordert, die vor Ort Ihre Ermittlungen zur Brandursache aufnahmen.

Die DLK aus Eschweiler beim Außenangriff



Die Feuerwehr Alsdorf bedankt sich an dieser Stelle für die Überörtliche Hilfeleistung der benachbarten Feuerwehren, dem gesamten Rettungsdienstteam, sowie bei den lokalen Geschäften, die den Betroffenen und Einsatzkräften warme Räumlichkeiten, Sanitäre Anlagen, sowie Speisen und Getränke für die Dauer des Einsatzes kostenfrei zur Verfügung stellten.

Quelle: Feuerwehr Alsdorf

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