(English version + Images down below)
Es war ein sonniger Morgen, als ich die Gelegenheit erhielt, die Feuerwehr in Nikšić, Montenegro, zu besuchen. Inmitten einer sich langsam verändernden Landschaft, wo Tradition und Moderne aufeinandertreffen, erwarteten mich Feuerwehrmänner, die sich mit Hingabe und Professionalität dem Dienst an der Gemeinschaft verschrieben haben. Dieser Bericht zeigt meine Eindrücke von diesem faszinierenden Besuch.
Eine Wache im Wandel
Bereits beim Betreten der Hauptwache in Nikšić wird deutlich, dass Veränderungen in der Luft liegen. Aktuell arbeiten die Feuerwehrleute in dieser älteren Wache, die bald durch eine neue, modern ausgestattete Feuerwache ersetzt werden soll. Die Pläne für die neue Wache sind ehrgeizig und umfassen nicht nur 12 Garagen für die Feuerwehrfahrzeuge, sondern auch verbesserte Einrichtungen für die Feuerwehrleute. Neben der älteren Hauptwache gibt es am Stadtrand noch eine kleine Feuerwache, welche aber auch 24-stündig besetzt ist.
Im Dienst der Gemeinschaft: Einsätze und Arbeitszeiten
Die Feuerwehrleute in Nikšić arbeiten in intensiven 24-Stunden-Schichten, gefolgt von drei Tagen Freizeit, was unserem deutschen Arbeitsmodell relativ nah kommt. Während dieser Schichten stehen sie bereit, um auf eine Vielzahl von Notfällen zu reagieren. Ob es sich um Autounfälle, Brände in Gebäuden oder Tauchrettungen handelt, die Feuerwehrleute sind immer einsatzbereit, um Leben zu retten und mögliche Schäden zu minimieren. Im Sommer kämpfen die Feuerwehrleute besonders mit vielen Waldbränden.
Struktur der Feuerwehr
In den Städten gibt es ausschließlich Berufsfeuerwehren und im ländlichen Raum vereinzelt freiwillige Feuerwehren. Aber die Berufsfeuerwehren machen den größten Anteil aus.
Hochmoderne Ausrüstung und engagierte Teams
Was besonders hervorsticht, ist die hochmoderne Ausrüstung der Feuerwehr von Nikšić, die meist von der Firma Rosenbauer aus Österreich geliefert wurde. Die Qualität und Effizienz dieser Ausrüstung ermöglichen es den Feuerwehrleuten, ihre Aufgaben mit größter Präzision zu erfüllen. In einer Schicht arbeiten normalerweise 12 bis 14 Feuerwehrleute, die auf verschiedenen Feuerwehrfahrzeugen im Einsatz sind. Ein Fahrer und zwei Feuerwehrleute sind die normale Besatzung auf einem dieser Fahrzeuge. Insgesamt arbeiten 55 Feuerwehrleute auf der Wache. Neben einer kleinen Leitstelle, ist eine psychologische Nachsorge, in Form einer Psychologin vorhanden. Die Wache verfügt über ein kleines Fitnessstudio inkl. Tischtennisplatte, Küche und Schlafsälen. In jedem der Schlafsäle befinden sich drei Betten.
Respekt und Verbindung zur Gemeinschaft
Der Respekt der Bevölkerung gegenüber den Feuerwehrleuten ist nach wie vor spürbar, auch wenn er anscheinend von Jahr zu Jahr leicht abnimmt. Die Herausforderungen, mit denen die Feuerwehrleute in Nikšić konfrontiert sind, erfordern eine konstante Unterstützung von Seiten der Gemeinschaft.
Besondere Herausforderungen und internationale Zusammenarbeit
Die Feuerwehr von Nikšić hat mit einigen einzigartigen Herausforderungen zu kämpfen. Ihr Zuständigkeitsgebiet ist das größte in Montenegro, und die Feuerwehrleute waren sogar bei internationalen Einsätzen, wie bei der Erdbebenhilfe in der Türkei, tätig. Die Ausbildung an der Feuerwehrschule erstreckt sich über sechs Monate und hat bereits 200 junge Menschen hervorgebracht innerhalb der letzten sechs Monate, die nun stolz ihren Dienst ausrichten.
Vielfältige Kooperationen und ein inspirierendes Motto
Die Feuerwehr in Nikšić betont die Bedeutung der Zusammenarbeit mit benachbarten Ländern. Interessanterweise ist in der gesamten montenigrinischen Feuerwehr nur eine einzige Frau tätig, erzählt mir ein Feuerwehrmann. „Wir lieben es, Menschen zu helfen.“, nennen mir mehrere Feuerwehrleute als ihren Hauptgrund, warum sie die Feuerwehr als Arbeitsplatz ausgesucht haben. Ein normaler Feuerwehrmann kann in Montenegro nur bis zu 850 Euro verdienen. Nur zur Veranschaulichung: Der Mindestlohn in Montenegro liegt bei etwas über 400 Euro und eine Lehrkraft verdient beispielsweise 700 Euro.
Ein Blick in die Zukunft
Die Feuerwehrleute von Nikšić ruhen sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Im kommenden Jahr ist geplant, dass einige Feuerwehrleute eine Fortbildung in Deutschland absolvieren werden, um ihre Fähigkeiten und Kenntnisse weiter zu vertiefen und so noch besser auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet zu sein.
Besondere Gastfreundlichkeit und ein Abenteuer
Bei meiner Ankunft bieten die Feuerwehrleute mir direkt Getränke an und zeigen eine hohe Bereitschaft für Fragen und sind sehr zuvorkommen und freundlich. Sogar ein T-Shirt von der Feuerwehr bekomme ich.
Nach einem gemeinsamen Foto klingelte auf einmal der Alarm und eine Durchsage erläuterte den Sachverhalt: Mehrere Ölspuren an der nicht weit entfernten bosnischen Grenze: Ich werde gefragt, ob ich mitfahren möchte, um zu dokumentieren, und den Alltag der lokalen Feuerwehrleute hautnah miterleben möchte. Ohne groß nachzudenken sitzen wir zu viert, in dem eigentlich für drei Leute bestimmten Tanklöschfahrzeug. Stolz wird mir die Landschaft und die Schönheit des Landes präsentiert. Als wir nun nach einer einstündigen Fahrt am ersten montenegrinisch-bosnischen Grenzposten ankommen, kann ich meinen Augen nicht trauen. Die Kollegialität und Freundlichkeit zwischen Grenzpolizei und Feuerwehr war riesig. Nach einem kurzen Einordnen der Lage und der Übergabe von Getränken werden erstmal die staubigen Grenzposten gereinigt. Endlich wird die Ölspur angegangen und ich darf sogar mal kurz an das Strahlrohr. Beim zweiten Grenzübergang, ebenfalls mit Ölspur, durfte ich mir die Grenzposten von innen anschauen und sah die Kameras, welche den Grenzübergang überwachten. Sicherlich eine einmalige Erfahrung. Abgerundet wird dieses einmalige Erlebnis noch durch das Auffüllen des Tanks und eine Verabschiedung, welche vor meinem Hostel erfolgt.
Hiermit danke ich sehr herzlich Philip Ninosevic und den restlichen anwesenden Feuerwehrleuten.
Bilderübersicht/ Overview of all pictures
English version:
A Glimpse Behind the Scenes: A Visit to the Fire Department in Nikšić, Montenegro
It was a sunny morning when I had the opportunity to visit the fire department in Nikšić, Montenegro. Amidst a slowly changing landscape where tradition meets modernity, I was greeted by firefighters who have dedicated themselves to serving their community with dedication and professionalism. This report captures my impressions from this fascinating visit.
A Station in Transition
Right from the moment I stepped into the main fire station in Nikšić, it was clear that changes were in the air. Currently, the firefighters work in this older station, which is soon to be replaced by a new, modern facility. The plans for the new station are ambitious and include not only 12 garages for the fire vehicles but also improved facilities for the firefighters. Additionally, there is a smaller fire station on the outskirts of the city, which is also operational 24/7.
In Service of the Community: Missions and Working Hours
The firefighters in Nikšić work in intensive 24-hour shifts, followed by three days off, which is somewhat similar to our German work model. During these shifts, they are on standby to respond to a variety of emergencies. Whether it’s car accidents, building fires, or dive rescues, the firefighters are always ready to save lives and minimize potential damage. In the summer, they particularly grapple with numerous forest fires.
Structure of the Fire Department
In cities, there are exclusively professional fire departments, while in rural areas, there are occasional volunteer fire departments. However, the professional fire departments make up the majority.
Cutting-Edge Equipment and Dedicated Teams
What stands out prominently is the state-of-the-art equipment of the Nikšić fire department, most of which has been supplied by the Austrian company Rosenbauer. The quality and efficiency of this equipment enable the firefighters to perform their duties with utmost precision. In a single shift, there are usually 12 to 14 firefighters working on various fire vehicles. A driver and two firefighters form the standard crew on one of these vehicles. In total, 55 firefighters serve at the station. Alongside a small control center, there is also psychological support in the form of a psychologist. The station boasts a small gym with a table tennis table, a kitchen, and sleeping quarters. Each sleeping area contains three beds.
Respect and Community Connection
Respect from the community towards the firefighters is still evident, even though it appears to decrease slightly year by year. The challenges faced by the firefighters in Nikšić require continuous support from the community.
Unique Challenges and International Collaboration
The Nikšić fire department faces some unique challenges. Their jurisdiction is the largest in Montenegro, and the firefighters have even been involved in international missions, such as earthquake relief in Turkey. The training at the fire academy spans six months and has produced 200 young graduates within the last six months who now proudly serve.
Diverse Collaborations and an Inspiring Motto
The Nikšić fire department emphasizes the importance of collaboration with neighboring countries. Interestingly, there is only one female firefighter in the entire Montenegrin firefighting brigade, as one firefighter informed me. „We love helping people“ is the motto several firefighters cited as their primary reason for choosing firefighting as a profession. A regular firefighter in Montenegro can earn up to 850 euros per month. Just for context, the minimum wage in Montenegro is slightly over 400 euros, and, for example, a teacher earns only 700 euros.
A Glimpse into the Future
The firefighters in Nikšić are not resting on their laurels. In the coming year, it is planned that some firefighters will undergo further training in Germany to deepen their skills and knowledge, preparing them even better for the challenges ahead.
Warm Hospitality and an Adventure
Upon my arrival, the firefighters immediately offered me drinks and showed a high willingness to answer questions, being very accommodating and friendly. I even received a firefighter’s T-shirt.
Suddenly, while we were taking a group photo, the alarm went off, and an announcement explained the situation: multiple oil spills near the Bosnian border not far away. They asked me if I wanted to join them to document and experience the daily life of the local firefighters up close. Without much hesitation, the four of us squeezed into the tank truck meant for three people. They proudly presented the landscape and the beauty of the country as we embarked on an hour-long journey to the first Montenegrin-Bosnian border post. I couldn’t believe my eyes when we arrived. The camaraderie and friendliness between the border police and the firefighters were enormous. After briefly assessing the situation and handing out drinks, we cleaned the dusty border posts. Finally, we addressed the oil spill, and I even got the chance to handle the hose for a while. At the second border crossing, also with an oil spill, I had the opportunity to see the inside of the border posts and observe the cameras monitoring the border crossing. Undoubtedly, a once-in-a-lifetime experience. This unique experience was rounded off by refueling the tank and a farewell that took place in front of my hostel.
I would like to extend my heartfelt thanks to Philip Ninosevic and the other firefighters present.
R: Jonas Hanke
Source: Firefighters Nikšić