Die Sylvesternacht zählt traditionell zu den heißesten Nächten des Jahres für die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst sowie für das Personal in den Notaufnahmen der Krankenhäuser. Zum ersten Mal seit 2019 war wieder der Verkauf von Feuerwerkskörpern innerhalb Deutschlands zulässig.
In der Städteregion Aachen, inklusive der im Bevölkerungssschutz nicht vollständig eingegliederten Stadt Aachen kam es zu insgesamt 415 Einsätzen im Zeitraum von 06:00 am 31.12.2022 und 06:00 am 01.01.2023. Die Mehrheit der Einsätze entfiel auf den Rettungsdienst, hier waren insgesamt 218 (AC 100, SR 118) zu verzeichnen. Ebenfalls kam es zu einer Vielzahl an Bränden im Vergleich zu normalen Tagen.
Um dem erhöhten Aufkommen an Notrufen gerecht zu werden wurden während der anrufstärksten Zeit zwischen 23:30 Uhr und 02:15 Uhr wurden alle Einsatzleitplätze der Städteregionalen Leitstelle besetzt. Weiterhin wurden drei zusätzliche Dispositionsmöglichkeiten, welche für den Spitzenbedarf in solchen Lagen vorgehalten werden in Dienst genommen.
Die meisten Brände gab es in Aachen und Alsdorf. Das Einsatzspektrum der Feuerwehr beinhaltete vor allem Mülleimer und Vegetationsbrände. In der gesamten Städteregion Aachen mussten glücklicherweise keine Großbrände bekämpft werden.
Mehrere Einsätze waren besonders hervorstechend.
Der eine im Alsdorfer Stadtteil Schaufenberg. Hier wurden die Alsdorfer Wehr zu einem Brandereignis im Gartenbereich einer vollbesetzten Gastronomie alarmiert. Aufgrund eines dortigen Heckenbrandes kam es zu einer sehr starken Rauchentwicklung. Das Gebäude wurde sofort nach dem Eintreffen der Rettungskräfte evakuiert und die Brandbekämpfung durch zwei Trupps unter Atemschutz mit zwei C-Rohren eingeleitet.
Durch das schnelle Eingreifen wurde ein Übergreifen der Flammen auf die Partyzelte und auf das unmittelbar angrenzende Gebäude verhindert. Der Brand konnte schnell gelöscht werden. Die Brandstelle wurde abschließend kontrolliert und das Gebäude vom Brandrauch befreit. Zwei Gäste erlitten durch den Rauch eine Rauchgasintoxikation und einen Schock. Sie wurden durch die Feuerwehr erstversorgt und anschließend dem Rettungsdienst übergeben. Die Einsatzstelle wurde abschließend der Polizei und dem Besitzer übergeben. Erst gegen 02:30 wurde es ruhiger für die Alsdorfer Einsatzkräfte.
Zu einem anderen hervorstechenderen Einsatz kam es am 01.01.2023 gegen 05:00 auf der Würselner Monnetstraße im Gewerbegebiet Aachener Kreuz. Hier kam es zum Brand einer Thujahecke auf der Länge von 10 Metern. Beim Eintreffen der Wehr hatten die Flammen bereits einen nebenstehenden Kastenwagen erfasst. Ein Übergreifen auf weitere geparkte Fahrzeuge konnte die Wehr verhindern. Nach rund einer Stunde war der Einsatz beendet.
Ebenfalls kam es zu mehreren Technischen Hilfeleistungen, beispielsweise mussten auf der Bardenberger Straße lose Dachteile mit der Drehleiter entfernt werden.
Im Herzogenrather Ortsteil Kohlscheid eskalierte ein Einsatz von Polizei und Ordnungsamt soweit, dass vier Polizisten verletzt wurden. Ursprünglich war das Ordnungsamt gerufen worden, da eine größere Personengruppe, laut Angaben eines Polizeisprechers mehrere Dutzend, Feuerwerk unter anderem auf die Kirche St. Katharina richtete. Wegen der Menschenmenge forderte das Ordnungsamt Unterstützung durch die Polizei an.
Im Verlaufe des Einsatzes kam es im Rahmen einer Personalienfeststellung zu Widerstandshandlungen gegen Polizeibeamte. Im Zuge dessen kam es laut Aussage eines Polizeisprechers zu Solidaritätsbekundungenaus der Gruppe und einem Handgemenge, an dessen Ende die vier verletzten Polizisten stehen.
Insbesondere weil der Straftatbestand des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte extrem weit gefasst ist muss hier in letzter Konsequenz ein Gericht darüber entscheiden wer schuldig und der nicht schuldig ist und was genau passiert ist.
Redaktion: Leo M. Schmelcher
Titelbild: Feuerwehr Alsdorf
Bild im Beitrag: Feuerwehr Würselen