Am Nachmittag des 08.01.2022 hatten diverse vom Verfassungsschutz, teilweise als rechtsextrem eingestufte Gruppierungen zu Protesten gegen die Coronamaßnahmen und eine eventuelle Impfpflicht aufgerufen. Die Versammlung begann im Stadtgarten und marschierten anschließend von dort aus in Richtung Elisenbrunnen. Vom Elisenbrunnen aus führte die Route der sogenannten „Querdenker“ am Alten Posthof vorbei in den Alexianergraben und am Alexianerkrankenhaus vorbei in Richtung der Kreuzung Karlsgraben/ Jakobstraße, dir Demonstrationszug okkupierte anschließend die untere Jakobstraße in Richtung Marktplatz.
Die Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen hielten sich nicht an die vorgeschriebenen Corona-Schutzmaßnahmen wie eine Mund-Nasen-Bedeckung oder der Mindestabstand von 1,5 Metern.
Am alten Posthof kam es im Bereich der Kreuzung der Franzstraße/Kleinmarschierstraße mit dem Grabenring (Kapuzinergraben und Alexianergraben) zu der Situation, dass der Demonstrationszug angehalten werden musste, damit ein vom Alexianergraben mit Sonder- und Wegerechten anfahrender Rettungswagen sein Ziel in der Franzstraße noch erreichen konnte.
Vom Marktplatz aus marschierten die Demonstranten in Richtung Bushof und von dort aus in den Stadtgarten.
In der ersten Gegendemonstration am Elisenbrunnen zeigten Strukturen der SPD, der Falken, der DGB, der Grünen, der Partei „Die Partei“, Fridays for Future, Volt, dem SDS und der UWG ihre Meinung zu den sogenannten „Querdenkern“ Mit Pfeifen und anderen Mitteln wie Bannern wurde die Kundgebung unterstützt. Die Gegenkundgebung hatte wesentlich weniger Teilnehmer als der Protestzug der „Querdenker“, jedoch wurde mithilfe der Hundertschaft 12 der Bereitschaftspolizei aus Bochum für Ordnung gesorgt. Der reibungslose Verlauf der parallel verlaufenden Veranstaltungen sollte gewährleistet werden und es sollten die Demonstrationsteilnehmer voneinander geschützt werden. Die massive polizeiliche Bereitschaft war nötig, da auf Grund der aufeinander prallenden Gruppen sonst eine großflächige Eskalation befürchtet worden war und Ausschreitungen der „Querdenker“ nicht auszuschließen waren. Diese Demonstrationen sind in anderen Städten ohne große Polizeipräsenz eskaliert und es kam zu vielen Verletzten auf Seiten der Polizei und der Demonstranten.
Als der Zug der größeren Demonstranten den Marktplatz erreichte, wurden sie mit der zweiten Gegenkundgebung konfrontiert. Dieser zweiten Gegenkundgebung gehörte die erkennbar maskierte Antifa Gruppe Aachen und Mitglieder der Partei Die Partei. Von der Partei Die Partei wurden satirische Plakate gezeigt, die die Impfskeptiker und Impfgegner satirisch davon überzeugen lassen sollen, sich gegen Covid-19 zu impfen. Es waren Sprüche auf den Plakaten zu erkennen wie: „Impfen ist Liebe“. Die Antifa hielt ihre eigenen Logos auf Transparenten hoch und rief Sprüche: „Wir impfen euch alle.“. Hier wurde die Stimmung zwischen Impfskeptikern und Antifa erstmals angespannt. Es kam hier zu ersten Pöbeleien wie vulgären Ausdrücken und das Zeigen von beleidigenden Gesten.
Hier war die 12. Bereitschaftspolizei-Hundertschaft der Polizei Nordrhein-Westfalen eingesetzt, um ein Aufeinandertreffen der beiden Lager zu verhindern. Dies wurde unter anderem durch eine Polizeikette um den Marktplatz erreicht. Bei der Vorbereitung befürchtete die Polizei das Schlimmste. Um ein durchbrechen der Polizeikette wirkungsvoll zu verhindern war eine Gruppe von mehreren Beamten, mit Helm und Schlagstock ausgestattet, so positioniert, dass hier eine Trennung herbeigeführt werden konnte. Diese Maßnahmen zeigten Wirkung und am Marktplatz blieb es bei verbalen Attacken.
Der große Demonstrationszug hielt mit anhaltendem Rufen von Parolen, sowie der Benutzung von Instrumenten dagegen. Als der Demonstrationszug kurz davor war den Kurpark zu passieren, liefen verschiedene Antifa Mitglieder und pöbelten die Demonstranten an. Diese wurden kurz darauf von der Polizei ermahnt und vom Platz verwiesen.
Die Polizei nutzte den Elisenbrunnen und den Vorplatz des Rathauses als Bereitstellungsraum und als Möglichkeit Präsenz zu zeigen, mit massivem Aufgebot.
Um einen reibungslosen Ablauf der Versammlung sicherzustellen, musste die Polizei mehrere Straßen teilweise längerfristig sperren. Hierfür wurden mehrere Polizeimotorräder und ein MB-Vito Streifenwagen verwendet. Ein weiterer Streifenwagen fuhr immer der Demonstration direkt voraus. Weitere Beamte sicherten den Demonstrationszug zu Fuß von der Seite ab.
Da durch die Demonstration die gesamte Innenstadt lahmgelegt war, staute sich der Verkehr in den Hauptverkehrsknotenpunkten in der Innenstadt an und der Busverkehr musste umgeleitet werden. Mehrere zentrale Bushaltestellen in der Aachener Innenstadt mussten entweder zeitweise gestrichen oder ersetzt werden. Laut einem im Einsatz gewesenen Verkehrsmeister der ASEAG, mussten für die Busse großräumige Umleitungen eingerichtet werden. Nachdem die Versammlung durch die Polizei im Kurpark aufgelöst wurde, dauerte es einige Zeit bis der Verkehr wieder normal fließen konnte.
Die Versammlung verlief weitestgehend friedlich und es nahmen laut Polizei 1600 Leute teil.
Weitere Informationen folgen.
Redaktion: Blaulicht Aachen