Das frühe erste Sommer-Wochenende vielerorts werden nach Einschätzung der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zahlreiche Menschen für Freizeitaktivitäten an den Gewässern nutzen. „Segler und Paddler ergreifen die Gelegenheit, die das schöne Wetter bietet – und sicher auch mancher Schwimmer. Alle sollten jedoch vorsichtig sein“, mahnt der Leiter Einsatz der Wasserretter, Alexander Paffrath. Zwar locke die warme Luft zur Bewegung, die kühlen Wassertemperaturen könnten jedoch schnell gefährlich werden.
Fällt oder springt eine Person in kaltes Wasser, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Herzrhythmusstörungen deutlich, selbst bei jungen und fitten Menschen. Die hinzukommende Angst beeinflusst den Herzschlag so stark, dass sogar ein Herzstillstand eintreten kann. Wer davon nicht betroffen ist, beginnt nach einigen Minuten schnell zu ermüden. Schwimmbewegungen sind kaum noch möglich. Bei einem Aufenthalt im Wasser von mehr als 30 Minuten kühlt auch der Kern des Körpers aus und das Ertrinken wird nahezu unausweichlich.
„Gegen das Auskühlen helfen Schutzbekleidung wie ein Neoprenanzug und Handschuhe“, weiß Paffrath. Der DLRG Experte rät Wassersportlern zudem zum Tragen einer Schwimmweste. Diese helfe in Notsituationen dabei, an der Oberfläche zu bleiben, Kräfte zu sparen und die benötigte Ruhe für die Situation zu erlangen. Für unerfahrene Schwimmer sei jetzt nicht die Zeit, die erste Runde im heimischen Badesee zu drehen.
Rettungsschwimmer für Nord- und Ostsee gesucht
Als Leiter Einsatz des Bundesverbandes verantwortet Paffrath auch den Zentralen Wasserrettungsdienst Küste der DLRG. Rund 5.000 ehrenamtliche Rettungsschwimmer des Verbandes aus dem ganzen Bundesgebiet sind über die kommenden Sommermonate an über 100 Badestellen an Nord- und Ostsee bereits eingeplant. Das sind zwar in etwa so viele wie im Vorjahr zu dieser Zeit, doch die durchschnittliche Einsatzzeit sinkt gegenüber der steigenden Anzahl der Urlauber in den beliebten Küstenregionen. Auch deshalb werden weitere Freiwillige dringend benötigt: „Insbesondere für die Zeit von Anfang Juni bis Mitte Juli sind wir noch auf der Suche nach Unterstützung“, so Paffrath. Gerade
Bewerberinnen und Bewerber müssen mindestens 16 Jahre alt sein und benötigen das Rettungsschwimmabzeichen Silber. Die Vorbereitungszeit auf die Prüfung beträgt etwa zwölf Stunden in Theorie und Praxis. Hinzu kommen die Prüfungsteile sowie ein Erste-Hilfe-Kurs. Weniger geübte Schwimmer brauchen meist mehr Zeit, um sich vorzubereiten. Die meisten der rund 2.000 örtlichen Vereine der DLRG bieten regelmäßig Kurse an. Eine Mitgliedschaft ist nicht erforderlich.
Rettungsschwimmer an Nord- und Ostsee verpflichten sich auf eine Einsatzzeit von mindestens sieben Tagen. Wünsche nach bestimmten Einsatzorten werden möglichst berücksichtigt. Die DLRG übernimmt Fahrtkosten und zahlt eine tägliche Aufwandspauschale von acht Euro. Unterkunft und eine Verpflegungspauschale sind ebenso inbegriffen. Die Kosten tragen die Seebäder, die seit Jahrzehnten auf die Unterstützung der ehrenamtlichen Retter zählen können.
Quelle: DLRG